Das gesunde Aufwachsen und Leben in einer Welt, die von immer komplexer werdenden Anforderungen und gesellschaftlichen Krisen gekennzeichnet ist, erfordert von uns vielfältige Persönlichkeitsskills. Das Gesundsein darf hierbei nicht als perfekter Zielzustand verstanden werden, sondern als dynamischer Prozess, an dem das Individuum selbststeuernd aktiv beteiligt ist. Resilienz beschreibt ein Set an Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten, die uns eine positive Bewältigung von Lebenskrisen und Widrigkeiten möglich machen. Um resilient zu werden, können sowohl soziale als auch persönliche Ressourcen genutzt und aktiviert werden. Das bedeutet, Resilienz ist keine festgeschriebene
Persönlichkeitseigenschaft, sondern erlernbar.
Es ist das Ziel der Resilienzforschung, die genetischen, neurobiologischen und umweltbezogenen Faktoren zu ermitteln, die es Menschen ermöglichen, sich trotz widriger Umstände gesund zu entwickeln. Umweltaspekte wie eine sichere und stabile Bindung zu mindestens einer Bezugsperson, ein gutes Klima in Familie, Schule, Arbeitsplatz und Freundeskreis, soziale Unterstützung sowie auch personale Schutzfaktoren wie ein positives Selbstkonzept, Selbstwirksamkeitserleben und die Fähigkeit zur Selbststeuerung sind bedeutsam für die Entwicklung von Resilienz. Darüber hinaus sind neurobiologische Faktoren wie die Entwicklung metakognitiver Steuerungs- und Regulationsfunktionen (exekutive Funktionen) eines Menschen ebenfalls von großer Bedeutung für einen gesunden Umgang mit Stress (Deffner, 2019).
„Resilienz beschreibt ein Set an Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten, die uns eine positive Bewältigung von Lebenskrisen und Widrigkeiten möglich machen. Resilienz ist keine festgeschriebene Persönlichkeitseigenschaft, sondern erlernbar. Entsprechend basieren unsere Methoden der Persönlichkeitsentwicklung, des Coaching und der Teamentwicklung auf den heute so gut etablierten Erkenntnissen der Resilienzforschung.“
Prof. Dr. Christina Breuer
Neben der Resilienzforschung liefern uns auch frühe Erkenntnisse der Gesundheitspsychologie wie der ressourcenorientierte Ansatz der Salutogenese von Antonovsky (1997) sowie die Untersuchung von Coping-Strategien (auch Bewältigungsstrategien) im Umgang mit Stress (Lazarus, 1984; Carver, Scheier & Weintraub, 1989) heute hilfreiche und fundierte Stressmanagementtechniken. So ist die Stärkung des Kohärenzgefühls (Sence of Coherence) beispielsweise eine wertvolle Ressource im Umgang mit Stress. Die aktive Auseinandersetzung mit dem Problem, die Entwicklung von produktiven Lösungsansätzen, die Stärkung der eigenen Erwartung, das Problem lösen zu können (Selbstwirksamkeit), die Änderung der Bewertung und Denkmuster bzgl. des Problems, der aktive Einbezug sozialer Unterstützung sowie das Erkennen von Sinnhaftigkeit in Lebenskrisen stellen die Kernstrategien für ein gesundes Stressmanagement dar. Blickt man auf die mittlerweile weltweit etablierte Glücks- und Wohlbefindensforschung (vgl. zum Beispiel Seligman, 2004; 2012), so sind diese frühen Ansätze heute aktueller denn je.